Die Auswirkungen von Smartphones auf Umwelt, Mensch und Klima

15. Oktober 2021/Konsum

Was kann jede*r einzelne tun?

Zunächst einmal wäre es gut, wenn du dein Smartphone länger als es ein durchschnittliche*r Jugendliche* nutzt. Dies bedeutet du solltest es zumindest drei bis fünf Jahre lang nutzen. Da ein durchschnittliches Smartphone oft nicht zum Reparieren gebaut ist, solltest du dieses zur Verlängerung der Lebensdauer mit einer Hülle gut schützen und das Display mit einer Schutzfolie bedecken. Zur Verlängerung der Lebensdauer sollte ein schonender Umgang mit dem Akku angestrebt werden, indem du das Handy nur lädst, wenn es wirklich schon fast oder ganz leer ist. Der Ladevorgang sollte nicht unterbrochen werden und das Smartphone nach dem vollständigem Laden abgesteckt werden.

Wenn dann doch einmal etwas kaputtgegangen sein sollte, dann solltest du nach Möglichkeit versuchen das Handy zu reparieren und nicht direkt zu entsorgen. Klar, dass dies bei einem Wasserschaden oder einem anderen Totalschaden nicht machbar ist. Anleitungen zum Reparieren, Werkzeuge und Ersatzteile für jedes Smartphone findest du auf der Website IFIXIT.

Sobald du wirklich kein Interesse mehr an deinem Smartphone hast, solltest du dieses verkaufen oder innerhalb deiner Familien oder deinen Freund*innen weitergeben. Auf diese Weise kann dein Smartphone von seinem neuen Besitzer oder seiner neuen Besitzerin im Optimalfall noch einige Jahre genutzt werden. Auf diese Weise kann ein Smartphone anstatt zwei Jahre, wie es der Schnitt ist, schon mal gute sechs Jahre lang genutzt werden.

Im Falle einer Neuanschaffung ist es empfehlenswert zunächst bei Plattformen nachzusehen, auf welchen gebrauchte Handys angeboten werden, beispielsweise auf der Website Refurbed. Diese Plattform bietet gebrauchte Produkte an, die vollständig erneuert sind und wie ein neues Produkt funktionieren. Die Geräte sind günstiger und haben eine Garantie von 12 Monaten.

Wenn du unbedingt ein neues Smartphone haben möchtest, empfiehlt es sich ein Gerät zu kaufen, welches lange mit Software Updates versorgt wird. Beispielsweise bietet Apple zumindest 6 Jahre lang Updates an. Leider gibt es dazu oftmals von Firmen keine eigenen Angaben. Informationen dazu lassen sich vor allem aus Erfahrungsberichten ableiten.

Apple schneidet in einer umfassenden Greenpeace Bewertungen sehr gut ab und hat mittlerweile seine Stromproduktion auf 100% erneuerbare Energien umgestellt. Für Android Nutzer*innen bietet es sich an ein Fairphone zu kaufen, wie aus dieser Bewertung von Greenpeace entnommen werden kann. Die herstellende Firma aus den Niederlanden hat mittlerweile ihr drittes Fairphone-Modell auf den Markt gebracht. Das Fairphone zeichnet sich dadurch aus, dass fast jedes Bestandteil des Handys selbst ausgewechselt werden kann. Dadurch verlängert sich die Lebensdauer deines Smartphones. Allerdings ist natürlich die Software-Unterstützung, wie bei allen Android betriebenen Handys begrenzt und endet früher als jene von Apple. Eine detailierte Übersicht in englischer Sprache über die Hersteller, die von Greenpeace bewertet wurden, findest du auf dieser Website.

Abbildung 1: So leicht kann das Fairphone in seine Bestandteile zerlegt werden und diese jeweils ausgetauscht werden

Wenn dann schon ein Handy als Reservehandy in der Lade schlummert und sowohl Familie als auch Freund*innen schon versorgt sind, dann sollte das Handy auf jeden Fall sachgemäß entsorgt werden. Das Handy sollte auf keinen Fall in den Restmüll oder in eine sonstige Mülltonnen geworfen werden. Eine tolle Möglichkeit ist es dein Handy bei der jährlichen Spendenaktion von Ö3 die „Ö3-Wundertüte“ zu spenden. Eine Alternative ist es, dass du dein Handy in einem Elektrofachhandel abgibst oder es zum Neukauf mitnimmst. Ab und zu ist es möglich dafür noch etwas zu bekommen, wie Gutscheine oder einen Abzug vom Einkaufspresi des neuen Smartphones. Für eine sachgemäße Entsorgung gibst du das Smartphone beim nächsten Mistplatz oder Recyclinghof ab. Die sachgemäße Entsorgung ist deshalb wichtig, da nur dadurch garantiert werden kann, dass das Smartphone wieder in seine Einzelteile zerlegt und damit die wertvollen, seltenen und stark limitierten Metalle ausgelöst und wiederverwertet werden können.

Was passiert, wenn die Elektrogeräte, auch Smartphones unsachgemäß entsorgt werden kannst du am Besten in der Dokumentation „Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier“ sehen. Wenn du noch weitere spannende Dokumentationen über Umweltthemen suchst, habe ich dir hier eine Liste mit den passenden Filmen für dich zusammengestellt.

Bei unsachgemäßen Entsorgung von Smartphones wird die Natur, ebenfalls wie beim Produktionsprozess auch, stark in Mitleidenschaft gezogen, genauso wie die beteiligten Personen. Oftmals laden die Elektro(klein)geräte aus Europa in Afrika auf gigantischen Deponien und werden dort abgebrannt, um an die wertvollen Metalle zu gelangen. Durch das Abbrennen werden die Böden und in Folge auch das Grundwasser durch flüssige Giftstoffe stark versucht. Zudem wird auch die Luft durch diverse Giftgase kontaminiert. Auch klimaschädliche Gase, wie CO2 werden freigesetzt. Die Arbeiter*innen, die die Geräte verbrennen, haben auf der einen Seite zwar oftmals dadurch ein recht sicheres Einkommen, aber verspüren enorme gesundheitliche Auswirkungen. Fast immer laufen die Menschen ohne festes Schuhwerk auf der Mülldeponie rum und sind nur mit sommerlicher Kleidung bekleidet. Bei großer Hitze, Glut und Drähten, kann dies sehr gefährlich sein und zu Verletzungen führen. Zudem wird der hochgiftige Rauch eingeatmet und die Atemwege nachhaltig geschädigt. Krebs, asthmatische Erkrankungen, Migräne oder extremer Schwindel sind häufige Krankheitsbilder.

Abbildung 2: Die Dokumentation „Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier“ schildert eindrücklich die unsachgemäße Entsorgung der Smarthphones in Afrika.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1:
Wikimedia Commons (2019): Fairphone 3 modules on display. Aufgerufen am 11. November 2020, von https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fairphone_3_modules_on_display.jpg

Abb. 2:
Camino Filmverleih GmbH (2018): Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier. Aufgerufen am 11. November 2020, von https://www.welcome-to-sodom.de/ 


Quellen*

Greenpeace (2017): 10 Jahre Smartphone. Die globalen Umweltfolgen von 7 Milliarden Mobiltelefonen. Aufgerufen am 11. November 2020, von https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/s01981_greenpeace_report_10_jahre_smartphone.pdf

Peix, F. (2019): Smartphones und Umweltschutz: Geht es auch nachhaltig? Aufgerufen am 11, November 2020, von https://www.turn-on.de/tech/ratgeber/smartphones-und-umweltschutz-geht-es-auch-nachhaltig-478082#user-comments

Informationszentrum Mobilfunk (2015): Auswirkungen des Mobilfunks auf Umwelt und Natur. Aufgerufen am 11. November 2020, von https://www.informationszentrum-mobilfunk.de/sites/default/files/medien/IZMF_Factsheet-Umwelt.pdf

Grau, K. (27. Oktober 2020): Was hat mein Handy mit dem Regenwald zu tun? Aufgerufen am 11. November 2020, von https://www.abenteuer-regenwald.de/bedrohungen/handy

Stepanek, M. (16. Oktober 2015): Handy-Produktion bleibt ein schmutziges Geschäft. Aufgerufen am 11. November 2020, von https://futurezone.at/produkte/handy-produktion-bleibt-ein-schmutziges-geschaeft/158.706.110

Mensing, B. (12. Dezember 2019): Der Weg des Smartphones. Aufgerufen am 11. November 2020, von https://www.ekd.de/smartphone-folgen-menschenrechte-umwelt-52294.htm

N-TV Nachrichten (05. Oktober 2019): Giftschlamm zerstört Dörfer. Aufgerufen am 11. November 2020, von https://www.n-tv.de/panorama/Giftschlamm-zerstoert-Doerfer-article1641856.html

Tobien, J. (28. Februar 2017): Umweltproblem Smartphone: Wie viel Nachhaltigkeit ist möglich? Aufgerufen am 11. November 2020, von https://www.heise.de/newsticker/meldung/Umweltproblem-Smartphone-Wie-viel-Nachhaltigkeit-ist-moeglich-3637357.html

Wichert, F., & Jungblut, I. (2013): Umweltproblem: Mobiltelefon: Grüner Alltag. Aufgerufen am 11. November 2020, von https://reset.org/knowledge/umweltproblem-mobiltelefon

Walker, M. (11. November 2019): Smartphones und Nachhaltigkeit: GESUNDNAH AOK Baden-Württemberg. Aufgerufen am 11. November 2020, von https://www.aok.de/bw-gesundnah/nachhaltigkeit-und-umwelt/smartphones-und-nachhaltigkeit

Cornelsen, J. (14. März 2018): Die unsichtbare Umweltgefahr. Aufgerufen am 11. November 2020, von https://www.dzw.de/studie-smartphones-haben-verheerende-emissionsbilanz

*Die Quellenauflistung beinhaltet auch Quellen aller Beiträge zum Thema „Die Auswirkungen der Smartphones auf Umwelt, Mensch und Klima“.

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