Biologische Produkte – Teil 2 „Kosmetika“

9. Dezember 2021/Biologische Produkte

Bei biologischen Produkten geht es längst nicht mehr nur um Nahrungsmittel, sondern mittlerweile auch um den Bereich Kosmetika. Lange fehlten dabei Richtlinien, sowohl auf nationaler, als auch auf EU Ebene und damit einhergehend einheitliche Kontrollen. Daher konnten Kosmetika und Putzmittel entweder wirklich völlig umweltverträglich oder konventionell sein und dennoch unter derselben Marke verkauft werden. Dies hatte zur Folge, dass Unternehmen oftmals durch irreführendes Branding höhere Gewinne machten, aber die Umwelt dabei weiterhin gleich hoch belastet wurde. Seit Ende 2017 gibt es eine EU Richtlinie, die festlegt ob ein Produkt als Natur- oder Biokosmetik gekennzeichnet werden darf.

Der Unterschied zwischen Naturkosmetik und Biokosmetik

Biokosmetik

Für biologische Kosmetika gibt es verschiedene prozentuale Mindestsätze an biologischen Inhaltsstoffe, die das fertige Kosmetikprodukt beinhalten muss, damit es als Biokosmetik bezeichnet werden kann. Beispielsweise müssen die Grundsubstanzen bei öligen und wasserfreien Reinigungsprodukten zu 90% aus biologischen Inhaltsstoffen bestehen. Parfüms müssen mindestens 60% biologische Inhaltsstoffe vorweisen. Hautpflegeprodukte hingegen einen Mindestanteil von 30%. Für die meisten anderen Kosmetika gilt ein 20% Anteil von biologischer Inhaltsstoffen als Pflicht.

Für die Produktion von Biokosmetik dürfen keine vom Aussterben bedrohten Pflanzen- oder Tierarten genutzt werden. Zudem ist es nicht erlaubt Bestandteile von toten Wirbeltieren zu nutzen. Riechstoffe und Aromen dürfen nur durch physikalische Prozesse gewonnen werden. Die Zugabe von synthetischen Stoffen wie Riechstoffe, UV- Filter oder synthetische Öle ist nicht erlaubt. Davon sind jedoch Konservierungsstoffe ausgenommen. Die Behandlung zur Entkeimung der Produkte mittels ionisierender Strahlung ist ebenfalls nicht zulässig. In manchen Fällen können Konservierungsmittel in Form von diversen Salzen verwendet werden.

Naturkosmetik

Die Nachfrage nach Naturkosmetik in der EU nimmt stetig zu. Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sind Naturkosmetik Erzeugnisse aus natürlichen Rohstoffen pflanzlichen, tierischen und mineralischen Ursprungs. Dabei sind nicht nur die natürlichen Inhaltsstoffe geregelt, sondern auch die folgenden Verarbeitungsschritte auf physikalische, mikrobiologische oder enzymatische Methoden beschränkt. Chemische Gewinnungs- oder Verarbeitungsschritte sind dabei nicht erlaubt. Eine Ausnahme bilden hier allerdings Konservierungsmittel.

Der Mehrwert für dich

Der Mehrwert für dich als Verbraucher*in liegt hierbei in der schonenderen Pflege und Reinigung deines Körpers und der besseren Schonung der Umwelt. Die Umwelt wird daher geschützt, da biologische Kosmetika meistens gut biologisch abbaubar sind und niemals Mikroplastik enthalten dürfen wie es bei konventionellen Kosmetika oft der Fall ist. Somit werden die Kläranlagen geschont und im Falle von Nutzung der Kosmetika an Orten ohne eine funktionierende Abwasserversorgung, die Natur nur schwach belastet. Das Problem an Mikroplastik ist nämlich, dass diese Partikel von den meisten Kläranlagen kaum herausgefiltert werden können und sich dieses dann im Wasser anreichert und in der Natur verteilt.

Der schonendere Umgang mit dem Körper ergibt sich daraus, dass keine so stark reizenden und unnatürlichen Stoffe in den Kosmetika enthalten sind, welche im Normalfall die Haut oder Haare auf Dauer stark reizen oder im Falle einer überhöhten Nutzung auch schädigen können. Die Reinigungswirkung von Bio – Kosmetika ist mittlerweile auf dem Niveau von konventionellen Kosmetika zu und die Pflegewirkung ist bei diesen oftmals besser.

Aber nicht nur das, in biologischen Kosmetika sind auch Stoffe die im Verdacht stehen hormonell wirksam zu sein und sich auf die Fruchtbarkeit des Menschen als auch auf seine normalen Vitalfunktionen auswirken können, verboten. Damit schützt du beim Kauf eines biologisch erzeugten Kosmetikums aktiv keinen Körper.

App Empfehlung für Kosmetika: Tox Fox der Produktcheck

Mit dieser App kannst du Kosmetika auf potentiell schädlichen Inhaltsstoffe überprüfen. Mehr Apps zum Thema Nachhaltigkeit und genauere Infos zu Tox Fox findest du in den Artikeln: Die besten Apps zum Thema Nachhaltigkeit Teil 1 sowie Teil 2.


Quellen:

Utopia (17. April 2019): Wann Bio wirklich Bio ist. Aufgerufen am 15. September 2020, von https://utopia.de/ratgeber/grundbegriffe-was-ist-bio/

AGES (10. Februar 2020): Bio- und Naturkosmetik. Aufgerufen am 15. September 2020, von  https://www.ages.at/themen/kosmetik/spezifische-themen/bio-und-naturkosmetik/

Europäische Kommission (16. Oktober 2020): Biologische Erzeugung und Bio-Produkte. Aufgerufen am 15. September 2020, von https://ec.europa.eu/info/food-farming-fisheries/farming/organic-farming/organic-production-and-products_de

Global 2000 (14. August 2019): Tox Fox – die Produkt-Check-App. Aufgerufen am 15. September 2020, von https://www.global2000.at/toxfox

Europäische Kommission (20. Juli 2007): VERORDNUNG (EG) Nr. 834/2007 DES RATES. Aufgerufen am 15. September 2020, von https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32007R0834&from=EN

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