Biologische Produkte – Teil 1 „Ernährung“

24. November 2021/Biologische Produkte

Die biologisch bewirtschaftete Fläche in Österreich hat jedes Jahr einen Zuwachs zu verzeichnen. Zugleich erhöht sich die Nachfrage nach regionalen, biologischen Produkten. Dies trifft auch auf Vorarlberg zu. Jedoch sind die biologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen in Vorarlberg im EU- sowie im Bundesvergleich gering. In Vorarlberg werden 18,3% aller Flächen biologisch bewirtschaftet. Vergleichsweise in Österreich sind es fast 26%, wobei Salzburg mit über 58% Spitzenreiter ist. Betrachten wir die biologisch bewirtschafteten Flächen weltweit, dann schneidet Österreich sehr gut ab. Denn weltweit werden gerade einmal 1,5% der Flächen biologisch bewirtschaftet.

Abbildung 1: Anteil der biologisch bewirtschafteten Fläche in Prozent je nach Bundesland 2019. Quelle: WienerZeitung

Regionalität

Ein positiver Nebeneffekt beim Kauf von biologischen Produkten ist, dass diese in den meisten Fällen aus der Region kommen. Somit profitieren die Bäuerinnen und Bauern in der Region stark. Zudem wird durch die kurzen Transportwege CO2 eingespart. Der Kauf eines jeden biologischen Produktes ist daher ein Beitrag zum Klimaschutz. Eine Ausnahme sind biologische Produkte, die aus dem europäischen Ausland kommen.

Abbildung 2: Kennzahlen zur biologischen Landwirtschaft in Österreich 2019. (Der Anteil der Bio-Fläche an der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Österreich bezogen auf das Jahr 2019 beträgt 26,1%.) Quelle: BMLRT

An der oberen Abbildung auf der rechten Seite ist erkenntlich, dass bei manchen Feldfrüchten in Österreich schon mehr als die Hälfte biologisch produziert wird.


Qualitätssicherung

Bei biologischen Produkten muss der komplette Produktionsprozess dokumentiert. Auftretende Ausnahmefällen müssen vermerkt werden. Damit entsteht eine Produktionskette, die du von Anfang bis zum Ende nachverfolgen kannst.

Natürlich gibt es für die Sicherung der Qualität und Prävention vor Betrug, regelmäßige Kontrollen. Bei diesen werden Proben von den Feldern sowie direkt am Produkt entnommen und überprüft. Ebenfalls werden das Tierfutter und die Lebensbedingungen der Tiere kontrolliert. Da es in der Vergangenheit Probleme bei der Qualitätssicherung gab, werden die Betrieb mittlerweile sowohl von privaten und öffentlichen Abteilungen als auch von der zuständigen Abteilung der EU überprüft. Die EU stellt auch sicher, dass die Richtlinien von Importware aus dem europäischen Ausland mit „Bio“ Zertifizierung eingehalten werden.

Abbildung 3: Die Entwicklung der Bio – Betriebe und Bio – Anbauflächen in absoluten Zahlen und Prozent von 2015-2019 in Österreich. (Die Abbildung stellt für 2019 die vorläufigen Zahlen dar. Die vollständigen Zahlen für die Bio-Betriebe 2019 kann aus der Abbildung 2 abgelesen werden.) Quelle: BioAustria

Preis

Wie der verhältnismäßig hohe Preis von biologischen Lebensmitteln entsteht, lässt sich anhand mehrerer Faktoren erklären:

  • Kosten für die Zertifikate, d.h. den sogenannte Bio-Logos, die an externe Firmen und die EU Behörde gezahlt werden.
  • Geringere Ausbeute auf die verfügbare Fläche bezogen im Vergleich zur konventioneller Landwirtschaft.
  • Faire Bezahlung der Bäuerinnen und der Bauern.

Der Film „Bauer unser“ zeigt die überhöhten Anforderungen der Gesellschaft an die Landwirt*innen. Stellvertretend für die Landwirt*innen in Europa stehen in diesem Film einige Landwirt*innen aus Österreich (auch aus Vorarlberg) und erzählen ihre Geschichten.

Mehr Filme zu den Themen Nachhaltigkeit und Ressourcen findest du hier auf unserer Filmliste.


18 Mehrwerte von biologischen Produkten

  1. Mehr Transparenz über die Herkunft und Erzeugung eines Produktes.
  2. Artenschutz und Förderung der Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen.
  3. Unterstützung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Dadurch entsteht eine größere Diversität pflanzlicher Kulturen in der Region.
  4. Es wird ein großes Augenmerk auf den Artenschutz gelegt durch das Schaffen von Ausgleichsflächen, welche sich selbst überlassen und nicht bewirtschaftet werden.
  5. Oftmals wird durch den Kauf von biologischen Produkten der Anbau alter und seltener Sorten gefördert und damit die Biodiversität auf den Feldern erhöht.
  6. Biodiversität erhöhen durch das Verbot von synthetischen Stickstoffdüngern.
  7. Vermeidung von CO2 Emissionen durch kurze Transportwege.
  8. Faire Bezahlung der Bäuerinnen und Bauern.
  9. Steigerung des Tierwohls durch Vermeidung von industrieller Viehhaltung und Unterstützung naturnaher Nutztierhaltung.
  10. Hohe Qualität tierischer Produkte durch das Verbot künstlicher Stoffe, die das Wachstum und Gewicht der Tiere in der konventionellen Landwirtschaft steigern.
  11. Vermeidung von Bodenerosion durch den Anbau von Zwischensaat und Gründüngung.
  12. Das Auslaugen der Böden wird zudem durch eine wechselnde Furchtfolge verhindert.
  13. Vermeidung von Übersättigung der Böden mit Nährstoffen und damit der Kontamination des Grundwassers.
  14. Bei einem Krankheitsfall einer biologischen ernährten Person ist die Wirksamkeit von Antibiotika höher, da sich der Körper im Falle des Konsums von nicht biologischen Fleischs an eine gewisse Grunddosis an Antibiotika gewöhnt hat.
  15. Biologische Produkte enthalten oftmals mehr Antioxidantien als konventionelle landwirtschaftliche Produkte.
  16. Manche Pflanzenschutzmittel stehen im Verdacht krebsfördern zu sein. Diese dürfen in der biologischen Landwirtschaft nicht eingesetzt werden.
  17. Verbot von Gentechnik und damit ein Schutz vor potentiellen negativfolgen beim Konsum genetisch veränderten Produkten.
  18. Bei Obst und Gemüse gibt es einen höheren Gehalt an Vitaminen. Zusätzlich können bei biologisch hergestellten Früchten auch die Schalen verzehrt werden.

Die gängigsten Bio-Logos und deren Richtlinien zum selbst nachlesen:

Demeter: https://www.demeter.de/leistungen/zertifizierung/richtlinien
Bioland: https://www.bioland.de/erzeuger/richtlinien     
Bio Austria: https://www.bio-austria.at/download/bio-austria-produktionsrichtlinien/
Naturland: https://www.naturland.de/de/naturland/richtlinien.html     
Bio Swiss: https://www.bio-suisse.ch/de/richtlinienweisungen.php       
Ama Biosiegel: https://amainfo.at/siegel/ama-biosiegel


Abbildungsverzeichnis:

Abb.1:
Wiener Zeitung (21. Februar 2020): Bio-Boom in Österreich hält an. Aufgerufen am 14. Oktober 2020, von https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/oesterreich/2051402-Bio-Boom-in-Oesterreich-haelt-an.html

Abb.2:
Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Abteilung II 1 (2020): Grüner Bericht 2020. Aufgerufen am 14. September 2020, von https://gruenerbericht.at/cm4/jdownload/send/2-gr-bericht-terreich/2167-gb2020

Abb.3:
Bio Austria (n.d.): Aufgerufen am 14. Oktober 2020, von https://www.bio-austria.at/bio-bauern/statistik/

Add comment