Sicher und sichtbar durch den Winter

23. Dezember 2019/Mobilität

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger – der Winter ist da! Nicht umsonst wird er als „dunkle Jahreszeit“ bezeichnet, denn mit dem Winter kommt auch die Dunkelheit. Und obwohl gerade das einen Rundgang am Weihnachtsmarkt oder ein gemütliches Zusammensein zuhause mit Heißgetränken so attraktiv macht, stellt die dunklere Zeit eine große Gefahr im Verkehr dar. Nicht nur für AutofahrerInnen, sondern speziell für alle FußgängerInnen und RadfahrerInnen.

Durch was sind FußgängerInnen und RadfahrerInnen so gefährdet?

Zum einen ist das natürlich die schmale Silhuette, RadfahrerInnen sind die am schlechtesten bemerkbaren Verkehrsteilnehmenden auf Straßen. Dasselbe gilt für FußgängerInnen, die sich zwar nicht direkt auf der Straße , aber doch oft sehr nah daneben fortbewegen oder die Straße queren müssen, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Speziell, wenn Schnee liegt oder Gehsteige vereist sind, könnten sie leicht ausrutschen und auf die Fahrbahn gelangen.

Auch die verschlechterte Sicht im Winter trägt dazu bei, dass die Unfallquote so hoch ist. Der größte Faktor ist sicherlich die Dunkelheit, die länger anhält und daher mehr einschränkt. Auch Schnee, Regen und Nebel oder schlechte Straßenbeleuchtung sind im Winter eher ein Problem als in den anderen Jahreszeiten, vor allem aber durch die Kombination mit der vorher erwähnten Dunkelheit.

Die Gefährdung ist aber auch durch den verminderten Schutz gegeben, den RadfahrerInnen und FußgängerInnen zur Verfügung haben. Sie befinden sich nicht in einem für Schutz optimierten Verkehrsmittel und können daher leicht verletzt werden.

Wie hoch genau ist das Risiko?

Um die Gefahr zu veranschaulichen: In 2015 haben sich mehr als die Hälfte aller rund 1200 Fußgängerunfälle, bei denen schlechte Sicht herrschte, in den vier Monaten Oktober-Januar zugetragen. Hochgerechnet wären das in diesem Zeitraum 6 Personen am Tag, die einen Unfall erleiden.

Obwohl das Risiko, mit dem Rad einen Unfall zu haben, im Winter statistisch gesehen nur 10% ausmachen, lässt sich daraus noch nicht ableiten, dass Radfahren im Winter weniger gefährlich ist. Denn im Winter fahren ja auch deutlich weniger Leute mit dem Rad.

Hier dazu ein Beispiel. Auf der Radbrücke Bregenz-Hard wurden im Spitzenmonat Juni über 4000 RadfahrerInnen pro Tag gemessen, ab dem Monat Oktober schrumpft diese Zahl schon auf etwa 1500 und sinkt im Dezember und Januar auf unter 500 ab. Das heißt, obwohl die absoluten Zahlen Sicherheit versprechen, ist man nicht sicherer unterwegs! Ganz klar ist aber nächtliches Radfahren gefährlicher als das am Tag, um den Faktor 1,75 nämlich. Und da die Nächte im Winter länger sind, steigt die Gefahr und dessen sollte man sich zumindest bewusst sein.

Vorkehrungsmaßnahmen

Hier möchte ich noch kurz ein Statement anfügen:

„Gerade im Herbst und Winter sind Fußgänger und Radfahrer nur schwer erkennbar. Durch das Tragen von sichtbarer, heller Kleidung und Reflektoren kann das Unfallrisiko um beinahe 50 Prozent gesenkt werden“, erläutert DI Klaus Robatsch, Bereichsleiter Forschung & Wissensmanagement im KFV. „Eine aktuelle Erhebung zeigt, dass 2 von 3 Personen zu schlecht sichtbar und damit potentiell unfallgefährdet sind. Mit unserer glitzernden Straßenaktion wollen wir die Bevölkerung deshalb dazu animieren, verstärkt auf die eigene Sichtbarkeit zu achten.“

Kfv.at

Die beste Möglichkeit, sich für den Winter als FußgängerIn oder RadfahrerIn vorzubereiten, sind reflektierende Leuchtmittel. Diese können die allseits bekannten Reflektorstreifen, die am Bein getragen werden oder Warnwesten mit angebrachten Reflektorteilen sein. Speziell wenn man sich im Internet umsieht, findet man sehr viele innovative Ideen, die zudem auch noch sehr modisch sein können. Wer lieber auf traditionelle Reflektoren setzen möchte, kann sich diese auf vielen Gemeinde– oder Stadtämtern besorgen. Auf dem Beitrag von sicheres Vorarlberg findet man eine Liste.

Auch bunte und helle Kleidung, gerade Neonfarben kann man einsetzen, um früher gesehen zu werden, jedoch deutlich weniger, als wenn ein reflektierendes Leuchtmittel getragen wird.

Reflektor oder nicht?

Diese Entscheidung obliegt natürlich jedem und jeder selbst. Wer jedoch die höchstmögliche Sicherheit als FußgängerIn oder RadfahrerIn erzielen möchte, kommt um einen Reflektor nicht herum. Gerade für Kinder wäre es wichtig, für andere VerkehrsteilnehmerInnen von weitem schon erkennbar zu sein.

Quellen:

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